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1987 - die Single

BR Story > die Jahre
die Single
Zeitungsausschnitt
Nachdem wir nach dem ersten Auftritt wieder alles im Proberaum aufgebaut hatten, begannen wir wieder mit Üben und überlegten, was wir als nächstes angehen sollten. Einen Auftritt hatten wir schon absolviert; was braucht eine Musikgruppe sonst noch – ja, eine Schallplatte; also wurde beschlossen eine Single aufzunehmen. In dieser Zeit entstanden dann auch die beiden Stücke „Cloudwalk“ und „Horizon“. Diese wurden auserkoren auf die Platte gepresst zu werden. Wir fanden in Köln ein Aufnahmestudio, das preislich noch zu bezahlen war; das Studio Airport. Es hatte einen großen Aufnahmeraum mit Schlagzeugkabine und Flügel. Der Eigentümer war ein älterer Herr, der schon im Ruhestand war. Er hatte einen Techniker eingestellt, der jetzt alles im Studio regelte. Zu dieser Zeit probten wir mit Bruno Baum, der in Bad Münstereifel ein Musikgeschäft hatte. Ich fing mit Bruno mit den Keyboardaufnahmen an. Das dauerte den ganzen Tag, weil wir alles noch als Midi-Dateien in einen PC eingaben. Der Standard-Musikcomputer war damals der Commodore 64 mit dem Midi-Mehrspur-Sequenzerprogramm Pro-16 von Steinberg. Uns ist dabei aufgefallen, das Cloudwalk einfach zu lang war für eine Single, also haben wir das Stück etwas schneller gespielt, umso an 3:30 min ranzukommen. Danach waren Fix, Achim und Helga an der Reihe und nahmen Drums, Git- und Bass-Spuren auf. Das dauerte auch wieder einen Tag. Man kann sich natürlich im Studio nicht zu viel Zeit nehmen, da alles viel Geld kostete.
Studio Airport im März 1987 / Diashow
Hintergrundmusik: Cloud Walk
Studioarbeit kann schnell langweilig werden, weil ja nur einer mit seiner Aufnahme beschäftigt ist und die anderen Kaffee trinken und rumalbern.
Anstrengend fand ich auch den letzten Tag im Studio, das Abmischen der Aufnahme. Den ganzen Tag hörten wir die beiden Stücke.
Bruno am Mixer
Abmischen ist so eine Sache, ich glaube jeder würde das anders machen und natürlich sein Instrument nach vorne mischen. Der Techniker vom Studio Airport war auch keine Leuchte, erst mal kam er mit unserer Musik nicht klar und wenn man etwas von ihm wissen wollte, sagte er „ich bin nicht Euer Produzent“. Er zeigte nicht viel Interesse und dachte nur an die nächste Woche. Nach uns kamen nämlich die Toten Hosen, die das Studio drei Wochen gebucht hatten. Sie nahmen in diesen drei Wochen das Album „Never mind the Hosen here´s die Roten Rosen“ auf. Das waren Coverversionen von alten Schlagern als Punkrock.
Unsere Aufnahmen haben wir nach Wiesbaden geschickt. Dort sollte die Single hergestellt werden. Nach Wochen bekam ich eine Probepressung, die extrem schlecht war. Man musste am Verstärker Höhen und Bässe verstellen, um sie überhaupt einigermaßen hören zu können. Unser Techniker vom Studio Airport hatte echt Mist gebaut. Irgendwas muss beim Abmischen schief gelaufen sein. Daraufhin hab ich mit Wiesbaden gesprochen und die meinten, wir müssten zum Presswerk kommen und direkt vor Ort das ganze nochmal mit Equalizer und sonstigen Geräten nachmischen. Natürlich haben wir zugesagt und für einen Samstag einen Termin gemacht. Das Problem war nur, das wir nach unserer normalen Probe am Freitag noch ins „Erftstübchen“ gegangen sind. Dort wurde es richtig spät und wir hatten uns so richtig zugeknallt. Wir haben so ein Durcheinander getrunken; das konnte nicht gut gehen (z.B. Wodka mit Fisch). Ich bin dann am nächsten Tag mit Bruno losgefahren mit einem Kater vom Allerfeinsten. In Wiesbaden saßen wir in einem Raum und hörten uns wieder und wieder unsere Aufnahmen an und haben so gut es ging das Ganze neu abgemischt. Anschließend sind wir noch was essen gegangen, aber mir schmeckte es nicht und hab es stehen gelassen. Ich hatte gedacht, das wären noch die Nachwirkungen vom Freitag, aber Bruno hat alles aufgegessen und hatte am nächsten Tag eine Lebensmittelvergiftung.
Nach zwei Wochen kam dann eine weitere Probepressung und die war wesentlich besser als die Erste. Hiermit konnten wir leben und gaben unser okay zum Pressen. Harald Kohns sollte unser Cover gestalten, aber wir hatten bis jetzt noch nichts gesehen. Harald braucht immer den Zeitdruck und plötzlich ging es ganz schnell und wir hatten unser Cover. Für jede Single musste das jetzt gedruckt und gefaltet werden; Folien für den Umschlag wurden zusammengeschweißt und die Single einzeln die in die Umschläge sortiert.
Cover der Single
Cover Rückseite der Single
Jetzt konnten wir also loslegen und unsere Single verkaufen. Natürlich erst im Bekanntenkreis in der Kneipe oder auf der Arbeit. Ich habe auch welche mit nach Irland genommen wo ich vier Wochen gearbeitet habe. Sie lief dort auch in der Disco. In Ibiza machten wir Urlaub und dort lief sie in unserer Stammkneipe. Wenn man sich das mal überlegt, heute wissen Jugendliche gar nicht mehr was eine Single ist, die kennen nur noch MP3.
am Silberberg
Fotosession am Silberberg in Kirchheim
Auftritt beim RSV
1987 Zeitungsausschnitt
Nach unserem ersten Auftritt an der Steinbach fragte uns der RSV Arloff-Kirspenich im Frühjahr 1987, ob wir Lust hätten zu ihrem 30-jährigen Bestehen ein Rockkonzert zu geben. Da uns der erste Auftritt sehr viel Spaß gemacht hatte und gut angekommen war, sagten wir zu und überlegten, wie wir uns live darstellen sollten. Lichteffekte mussten her. Eine professionelle Lightshow war teuer. Da meinte Armin, lass uns selbst was zusammenbauen und erstellte auf großen Holzplatten oben eine Lichtquelle mit bunten Strahlern, die mit halbrundem Plexiglas nach unten verlängert wurden. Jörg baute uns ein Mischpult dazu, so dass man jeden Strahler einzeln oder paarweise ansteuern konnte. Dann wurden alte Reifen mit Beton ausgegossen und ein Stahlrohr eingesetzt, damit wir eine Aufhängung für unsere „Lightshow“ hatten. Zudem hatte es den Vorteil, dass wir nun im Proberaum auch mit Licht spielen und experimentieren konnten. Das war alles ein Riesenaufwand, aber ich fand das immer gut, wenn alle auf so tolle Ideen kamen und das Ganze auch in die Tat umgesetzt wurde. Weiterhin baute Armin noch Lichtsäulen aus Stoff, die von oben und unten angestrahlt wurden.
Black Rose 1987 - Bühne in Arloff
Ein neues Laken wurde noch mit unserem Schriftzug ausgemalt und zwei andere mit einer schwarzen Rose. In der Mitte hatten wir eine Leinwand hängen, an der wir unsere Dia-Show präsentieren wollten. Das ganze wurde schon immer bunter und größer, jetzt brauchten wir nur noch Nebel. Aber eine Nebelmaschine konnten wir uns 1987 noch nicht leisten.
Es gab aber für Feuerwehrübungen sogenannte Rauchtabletten, die man auf eine feuerfeste Unterlage legte und anzündete. Die machten genug Nebel und waren billig. Ich glaube, sie waren nur nicht für Innenräume gedacht, aber wir haben Sie trotzdem benutzt.
Jetzt fehlten noch ein paar Ideen für unsere Showeinlagen, die unsere Auftritte auflockern sollten. Zuerst sollte Jürgen von Karajan (Jürgen Budtke) uns dirigieren, Hans (Hilger) war unser Evel Knievel und unsere Mönche hatten hier auch ihren ersten Einsatz, aber dazu später mehr. Ich bin zum Kostümverleih und habe für Jürgen einen Frack besorgt, denn er musste ja festlich aussehen als Dirigent. Für Hans brauchten wir ein Moped oder Mofa. Als wir das beschafft hatten, nahmen wir bei Armin in der Garage seine Motorradgeräusche auf Kassette auf. Und für die Mönche machte uns Birgit die Kutten. Dann wurden noch Holzschwerter gemacht und mit Phosphorhaltigen Klebeband umwickelt. Für das Festzelt hatten wir noch eine Halterung für unseren Diaprojektor angefertigt.
Alles war vorbereitet und am 28. Mai 1987 ging es los. Nachmittags war noch ein Skatturnier, das gut besucht war, und viele von diesen Gästen sind gleich zum Konzert geblieben. Als wir anfingen hatten wir rund 350 Zuschauer und die Stimmung war richtig gut. Wir spielten ein paar Stücke bevor Hans zum Einsatz kam. Wir spielten die Motorradgeräusche voll laut vom Band ab und dann kam Hans mit seinem Mofa durch den Festsaal gefahren; herrlich.
1987 BR in Arloff - Devilrider
Etwas später kam Jürgen von Karajan mit seinem Frack auf die Bühne und sollte uns dirigieren. Wir verspielten uns extra ein paar Mal, bis Jürgen von Karajan eine Pistole auspackte und wild herumballerte. Danach spielten wir natürlich richtig und unser Dirigent hatte seinen Job erledigt. Leider gibt es davon keine Bilder, aber ich kann mich noch gut daran erinnern. Während wir spielten, sollten ja eigentlich Dias auf unserer Leinwand erscheinen, aber man hatte am Abend vorher vergessen den Projektor scharf einzustellen. So kamen die Bilder nur unscharf an.
1987 BR in Arloff - der Mönch
Bei einem Stück von uns hatten die Black-Rose-Mönche ihren ersten Auftritt. Wenke und Dö hatten die Schwerter, die mit Phosphorhaltigen Klebeband eingewickelt waren, draußen an einem Auto mit Fernlicht angestrahlt, damit sie auf der Bühne leuchteten. Dann war es soweit, unsere Mönche kamen auf die Bühne (ich glaube bei diesem Auftritt haben das Uwe Schröder und Jörg Prellwitz gemacht), die beiden hatten noch die Masken von Statler und Waldorf an; das sind die beiden älteren Herren aus der Muppet Show. Auf der Bühne war Nebel und die beiden konnten durch die Maske eh nicht viel sehen. Das Chaos war perfekt, wir hatten das Ganze auch nicht schwer besprochen, ich hab nur gesagt “macht irgendwas“. Ich hab mich köstlich amüsiert, beide mussten aufpassen, dass sie nicht durch Nebel und herumliegende Kabel hinfielen und auch noch eine Show abliefern. Die beiden haben das sehr gut gemeistert und kamen auch beim Publikum sehr gut an. Der Auftritt war schon sehr lustig und alle hatten ihren Spaß. Das Publikum wollte Zugabe, aber wir hatten keine Stücke mehr. Also haben wir noch zwei Stücke wiederholt und das war‘s dann.
Diashow zum Auftritt beim RSV Arloff-Kirspenich am 28.5.1987
Hintergrundmusik: House of Usher
 
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